Im Februar hieß es für Julia: Ab in die Schule! In ihrem Pflegetagebuch erzählt sie uns, wie viel Spaß sie dort dank richtig toller Lehrer*innen, spannender Themen und dem Austausch mit den anderen Azubis hatte.
Pflegetagebuch: Back to school
Mein Schulblock im Februar
Im Schulblock beginnt für mich der Tag um 9 Uhr und endet um 16:30 Uhr. Am Anfang haben wir alle unsere Praxiseinsätze reflektiert, bevor wir jede Menge Neues gelernt haben.
Block 1: Krankheitsbilder
Heute haben wir verschiedene Krankheitsbilder durchgenommen: Herzkreislauferkrankungen, Lungenembolie, Apoplex, verschiedene Demenzformen – z. B. frontotemporale Demenz, vaskuläre Demenz, Alzheimer. Dabei ging es um Entstehung, Ursachen, Symptome, Risikofaktoren und Therapie.
Block 2: Organspende
Meldet euch bitte alle an für einen Organspendeausweis!! Es gibt viel zu wenige. Organe werden erst gespendet, wenn zwei Ärzte den Hirntod feststellen. Wenn z. B. jemand an einem Herzinfarkt stirbt und kein Hirntod festgestellt wurde, werden die Organe nicht gespendet.
Block 3: Sterbephase und Feststellung des Todes
Block 4: Wundeinschätzung und Reinigung der Wunde
Block 5: Strukturierte Informationssammlung (SIS)
Unter der SIS versteht man die sogenannte Informationssammlung im vierstufigen Pflegeprozess (Info-Sammlung, Maßnahmenplan, Berichteblatt mit Fokus auf Abweichungen, Evaluation). In der SIS gibt es sechs verschiedene Themenfelder:
- kognitive und kommunikative Fähigkeiten
- Mobilität und Beweglichkeit
- krankheitsbezogene Anforderungen
- Selbstversorgung
- Leben in sozialen Beziehungen
- Wohnen und Häuslichkeit
Ganz unten folgt noch die Risikomatrix. Hier wird das wichtigste von einem Patienten/ Bewohner dokumentiert. Nach diesem Schema kann man den Pflegenden auch ohne ihn zu kennen pflegen. Die SIS wird in der Langzeitpflege, der Kurzzeitpflege und im ambulanten Dienst verwendet. Es ist das wichtigste Dokumentationsinstrument in der Pflege. Wenn ihr mehr dazu erfahren wollt, schaut euch gern die Internetseite www.ein-step.de an (EinSTEP bedeutet Einführung des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation).
Block 6: Einstufung der Pflegebedürftigkeit bzw. des Höherstufungsantrags
Der Pflegegrad wird nach dem Antrag vom Medizinischen Dienst (MD) geprüft.
Block 7: Ausflug ins kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg
Das Klinikum wurde früher nur Gabersee genannt. Hier werden psychisch kranke Menschen ambulant und stationär behandelt. Es gibt eine Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie.
Block 8: Tracheostoma (Luftröhrenöffnung)
Stoma kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Öffnung“. Durch eine Operation wird eine künstliche Körperöffnung geschaffen. Neben dem Luftröhrenschnitt gibt es auch noch die IIeostoma (Ausgang am Dünndarm), Colostoma (Ausgang am Dickdarm) und Urostoma (Ausgang an der Blase).
Block 9: Rechtskunde – was ist Betreuung und ab wann wird diese „eingesetzt“?
Es macht unheimlich viel Spaß wieder was Neues zu lernen, vor allem das Vertiefen der Krankheitsbilder. Natürlich ist es auch immer ein schöner Ausgleich zur Praxiszeit. Wir haben auch unfassbar tolle Lehrer, die den Unterricht sehr gut gestalten und das Thema nicht einfach nur runterlesen. Wir werden immer mit einbezogen und sollen auch unsere Erfahrungen aus der Praxis mit einbringen. Am Anfang jeder Stunde wird das Gelernte kurz wiederholt (ist super, denn dann bleibt es noch besser im Kopf „hängen“). Sobald der Schulblock fertig ist, geht es wieder in die Praxis mit neu aufgeladener Motivation. Mein nächster Einsatz im Krankenhaus ist die Intensivstation.