Nach der Ausbildung ein Pflegestudium – ergibt das Sinn?

Das Pflegestudium ist mittlerweile für Menschen mit hohem Schulabschluss eine gute Alternative zur generalistischen Pflegeausbildung geworden. Viele stellen sich deshalb die Entweder-Oder-Frage. Der Vergleich zwischen Pflege und Studium fällt für jeden anders aus. Denn die persönliche Neigung sollte am Ende den Ausschlag geben, ob man sich für eine Ausbildung oder ein Studium bewirbt. Jedoch besteht auch durchaus die Möglichkeit beides miteinander zu verbinden oder das Pflegestudium später nachzuholen.

Der theoretische Background

Oft macht das Studium sogar mehr Sinn in Verbindung mit einer Ausbildung, also einem Dualen Studiengang oder im Anschluss an die abgeschlossene Ausbildung. Falls du nach der Ausbildung noch Lust auf mehr hast und ambitioniert bist, dann kann ein Studium in der Pflege das passende für dich sein. Jedoch ist ein Studium um einiges theoretischer veranlagt und dient dazu, dass du dich auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert.

«Der große Unterschied zwischen Studium und Ausbildung ist, dass der Theorieteil im Studium tiefer geht und anspruchsvoller ist»
Hans Peter Engelhard (BAFzA)

Kombinierst du Studium und generalistische Ausbildung, dann dauert die Lehre insgesamt länger und man lernt bis zu acht Jahre zur vollen, sehr ausführlichen Qualifikation.

Eine Frage der Zeit

Die Pflegeausbildung lässt sich schwierig in Teilzeit absolvieren. Die meisten Stellen sind auf Vollzeit-Auszubildende ausgelegt. Jedoch bietet die AWO Ausbildungsplätze in Teilzeit an, um Menschen die Chance zu geben, auch neben der Familie eine gute Ausbildung zu erhalten. 

Das Studium der Pflege wird vermehrt in Teilzeit angeboten. Das liegt daran, dass die Gelegenheit gerade von vielen ergriffen wird, die schon eine Ausbildung in der Pflege absolviert haben, und sich fortbilden möchten – parallel zum Job. 

Teilzeitarbeit ist später in beiden Bereichen möglich – aber oft ist es tatsächlich schwieriger, eine Teilzeitstelle nach Bachelor oder Master zu finden. Denn die Stellen für „studierte“ Pflegekräfte sind meist Führungspositionen. Jedoch ist sich die AWO darüber durchaus im klaren und bietet immer mehr Führungskräften Teilzeitstellen an. 

Natürlich kannst du auch ohne Studium die Karriereleiter hochklettern, jedoch würde das vermutlich mehr Zeit und Weiterbildungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. 

 

Wie stehen unsere Pflegeexperten zu dem Thema Ausbildung und Studium: ja oder nein?

»Also ich bin irgendwie in der Position mich selbstständig machen zu wollen und mich in der Selbstständigkeit noch weiter zu bilden. Das ist im Moment immer wieder mein Gedanke, den ich auch nicht Abschütteln kann. Generell finde ich es schon sehr wichtig sich weiterzubilden, egal in welcher Form auch immer.« – Silvia

 

»Also, ich wollte ja eigentlich ab 1.10 das Studium für Pädagogik in Pflege & Gesundheitswesen starten. (Da gibts neue Voraussetzungen) Aber dann habe ich das komplette Infomaterial für das erste Semester (Fernstudium) erhalten und für mich entschieden, das ich mich jetzt erst auf die Ausbildung konzentriere und dann das Studium starte. Ich vermute auf dem „Dualen Weg“ muss man im Bezug, auf seine eigenen Ansprüche, einige Abstriche in Kauf nehmen. Viele der Ausarbeitungen sind sehr Zeitintensiv und das ist dann zusätzlich zur Ausbildung vielleicht doch TO MUCH. Zum Thema Fort und Weiterbildungen: Das man sich immer weiterbilden, und das erworbene Wissen dann auch einsetzt finde ich super wichtig. Ob man nun erstmal die Praxisanleitung anstrebt oder Gerontofachkraft, bleibt ja jedem selbst überlassen. WBL, PDL und EL ist natürlich auch ein super Alternative zum Pflegestudium. Achtung diese Module kann man oft nur im Zusammenhang mit genug Berufserfahrung antreten.« – Andrea